byzantine 312 – 1204 | BYZANTINISCH

Nach dem Ende des weströmischen Reiches im 4. Jahrhundert wird Byzanz zum weltpolitischen Zentrum. Kunst und Kultur erleben eine neue Blütezeit mit enormem Luxus. Im 6. Jahrhundert erlebt byzantinisches Kunsthandwerk einen Höhepunkt und ist in der christlichen Welt vorbildhaft für Durchbrucharbeiten in römischer Tradition, Cloisonné-Technik und Filigran.

Kaiser Konstantin verlegt 330 das römische Reichszentrum nach Byzanz und nennt die Stadt Konstantinopel. Schnell avanciert sie zum führenden kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum des Reiches und ist die größte Industrie- und Handelsstadt der Erde. Kaiserliche und private Werkstätten bringen hochwertiges Kunsthandwerk wie Schmuck und Seide hervor. Konstantins Nachfolger Kaiser Justinian lässt großartige Gebäude, wie die 537 eingeweihte Hagia Sophia errichten und läutet dadurch ein goldenes Zeitalter frühchristlicher Kunst ein. Unter Justinian ein Weltreich – zu dem der gesamte Balkan, Kleinasien, Syrien, Palästina, Ägypten und weite Teile Russlands gehören -, wird Byzanz über die Jahrhunderte immer wieder bedroht, angegriffen und geschwächt. Im Jahr 1204 fällt Konstantinopel an die Venezianer.

Als Wirtschaftsmacht geht Byzanz unter, doch seine Kunst beeinflusst die kulturhistorische Entwicklung in Europa bis weit ins Mittelalter hinein.

Auch byzantinische Goldschmiedekunst bleibt lange unangefochtenes Vorbild.

Schmuck ist anfänglich vorwiegend abstrakt gestaltet aus dünnem Goldblech mit feinen Goldstegen. Mit zunehmendem Wohlstand wird der Stil luxuriöser. Münzen werden im Schmuck verwendet, Durchbrucharbeiten  – opus interrasile – in römischer Tradition werden gefertigt und Zellenverglasung wie – einlagen sind wichtige Bestandteil der Schmuckgestaltung. Zugleich zeigen sich persisch-indische Einflüsse im prachtvollen, an Edelsteinen und Perlen reichen byzantinischen Schmuck, dessen wesentliches Merkmal die überragende Emailkunst ist. Byzantinische Frauen sind verhüllt und benutzen wenig, aber aufwendigen Schmuck im Ohr und als Brosche. Halbmondförmige, oder als leicht gewölbte Sichelscheiben sind die Ohrringe mit Blattranken, Vögeln und Kreuzen dekoriert. Vor allem das Kreuz wird als Siegeszeichen in Schmuckform getragen. Erstmals ermöglicht es eine in Byzanz eingeführte Silbermarkierung Schmuckstücke exakt zu datieren.