diréctoire 1790 – 1800 | DIRÉCTOIRE STIL

Diréctoire ist der französische klassizistische Kunst- und Modestil am Ende des 18. Jahrhunderts. Benannt ist er nach dem Direktorium, der Regierungsform zur Zeit der Französischen Revolution.
Am Ende des 18. Jahrhunderts gewinnt der Dritte Stand, also das Bürgertum, politische Macht und setzt der Prunksucht und dem Juwelenkult des Ancien Régime ein jähes Ende. Ein Meilenstein in dieser Epoche ist die Französische Revolution 1789, die Abschaffung der absolutistischen Monarchie und die Ausrufung der Republik in Frankreich. Sie gipfelt in Kriegen, Terrorherrschaft und nach Napoleons Machtergreifung in einer neuen Weltordnung im 19. Jahrhundert. Mit den revolutionären Idealen setzt ein völlig neuer Zeitgeist ein und schafft neue Kleider- und Schmuckmoden. Durch seine Schlichtheit, das heißt den Versuch, einer der Hauptforderungen der Französischen Revolution, der Gleichheit für alle – ègalité -, gerecht zu werden, steht der Stil in krassem Gegensatz zu der vorangegangenen Prachtentfaltung des Rokoko. Der Style Diréctoire verkörpert die Abneigung des republikanischen Bürgertums gegen üppigen Zierrat und herrschaftlich anmutenden Luxus.

Im Kunstgewerbe zeigt sich das Diréctoire mit seinen einfachen Gestaltungsformen in strenger Ornamentik, die sich an pompejanische und griechische Vorbilder anlehnen. Diréctoire nimmt die ebenfalls klassizistisch beeinflussten Stile des Consulat und Empire unter Napoléon I. vorweg. Seine Schlichtheit ist stark beeinflusst durch griechische Formen, besonders von Mäander-Ornamenten. In der Damenmode wird von „mode à la greque“ gesprochen. Der Schmuck ist nun leichter und flacher, mattierte sind neben glänzende Flächen angebracht. Klassizistische Prinzipien des klaren Aufbaus und der strengen Proportion finden Anwendung. Wellenband, Perlstab, Zick-Zack und Girlanden unterstützen die Rhythmisierung. Zierelemente sind Palmetten, Mäander, Rosetten, Lorbeer- oder Weinblätter.