restauration 1815 – 1830 | RESTAURATIONSSTIL

Der Style de la restauration“ bezeichnet die Anfangsphase der wiederhergestellten Bourbonenmonarchie in Frankreich, die vom Ende des Napoleonischen Kaiserreichs von ca 1815 bis zur Julirevolution im Jahr 1830 währt.

 

Nach dem Sturz Napoleons 1815 folgt in Frankreich mit der Wiedereinführung der Bourbonenherrschaft der Restaurationsstil. Während die französische Politik mit der Restauration die Wiederherstellung vorrevolutionärer Zustände anstrebt bleibt die Kunst grundlegend klassizistisch geprägt und setzt die antikisierende Formensprache des Empire noch fort. Allerdings werden imperial-heroische Motive vermieden. Zunächst herrscht auch im Schmuck noch die Imitation römischer Muster vor. Auf der Suche nach einem neuen Nationalstil finden allmählich historisierende Motive Eingang. Favorisiert werden gleichzeitig die Formensprache und Ornamentik der Gotik wie der Renaissance. Beliebt ist in Frankreich der sogenannte Troubadour-Stil, der daraus erwächst. Eng damit verbunden ist der Autoritätsgewinn der römisch-katholischen Kirche, die sich konservativ neu orientiert. Das Anknüpfen an die christliche Frömmigkeit vor der Französischen Revolution, zeigt sich in kunstgewerblichen Objekten, wie auch im Schmuck.

Sehr eigenwillig imitiert der wohl erfolgreichste Pariser Juwelier Francois-Désiré Froment-Meurice (1802 – 1855) mittelalterliche und manieristische Formen. Er gilt als der Goldschmied der Romantik schlechthin, gestaltet den Schmuck figürlich thematisch. Neben gotischen Vierpässen und Fischblasen, finden sich auch Kathedralen en miniature oder winzige Ritterfiguren auf Medaillons, Broschen oder Ketten.

 

Als „Style du troubadour“ oder „Style cathedrale“ bezeichnet man den romantischen Historismus in Frankreich, inspiriert von Mittelalter und Renaissance. Jeanne d’Arc wird als Nationalheldin wiederentdeckt und mit ihr höfische Szenen von Kreuzrittertum, Jagd oder Minne als Motive für die Schmuckgestaltung. Einige besonders fähige Pariser Goldschmiede spezialisieren sich auf diese „bijoux sujet“ – Kleinkunstwerke im gotischen Stil und präsentieren ihre neogotischen Preziosen erfolgreich auf den Weltausstellungen: Carl Wagner und sein Nachfolger Frédérique-Jules Rudolphi (geb. 1808), Jean-Valentin Morel (1790 – 1860) und das Haus Mellerio dits Meller. Selbst Jules Wièse (1818 – 1890) zeigt 1855 noch Broschen mit Engelsfigürchen und gotisierendes Blattwerk.