egyptian revival 1800 – 1930 | NEO - ÄGYPTISCH
Egyptian Revival
Es gibt unterschiedliche Epochen, in denen es zu einer Wiederbelebung alter ägyptischer Ornamentik und Motive kommt. Ein Egyptian Revival, eine Begeisterung für ägyptische Kunst, findet sich erstmals im Klassizismus.
Eine zweite Welle schlug es um 1870. und findet Verwendung in der Arts and Crafts Bewegung wie auch im Jugendstil und hält bis zum Art Déco in den 1930er Jahren an.
Nach Napoleons Ägypten-Feldzügen werden 1798-99 Künstler und Wissenschaftler beauftragt ägyptische Denkmäler und Funde systematisch zu katalogisieren. Von 1809 an bis 1830 erscheinen mehrere illustrierte Bände von „Le Description de l’Egypte“. Diese Publikationen und die Übersetzung des Rosetta-Steins 1822 entfachen großes Interesse an allem Ägyptischen in Europa wie Amerika. In Architektur, Literatur und im Kunstgewerbe finden sich ägyptische Anklänge wieder. Die Hauptmotive sind Obelisken, Pyramiden, Sphinxen und Hieroglyphen.
Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts kommt eine Begeisterung für den Mittleren Orient wie auch für Nordafrika in Mode, hervorgerufen durch Reisebeschreibungen, archäologische Expeditionsberichte, die Eröffnung des Suez Kanals 1869 oder durch Verdis Oper Aida 1881. Mit an europäische Formen angepassten ägyptischen Motiven und Symbolen bedient man auch im Schmuck den Geschmack am Orientalismus und schafft einen Pseudo-Ägyptischen-Stil. Die komplizierte Ornamentik und Farbigkeit, stilisierte Motive wie Sphinxköpfe oder Palmwedel finden sich auch im Schmuck wieder.
Vor allem Louis Comfort Tiffany verschrieb sich dem Orientalischen und Egyptian Revival, verwendet Lotusblüten und Schilfrohr neben modernen dekorativen Elementen. Die Ägyptomanie hält an bis zur Entdeckung von Tutenchamuns Grab 1922, nach der der ägyptische Einfluss die moderne Kultur durchdringt. Ägyptische Motife werden ein fester Bestandteil der Formensprache des Art Déco, eines Stils der das Kunstgewerbe bis in die 1930er Jahre hinein dominiert.